„Identitärer“ Infostand am 25.05.19 in Dachau

Die völkisch rassistische „Identitäre Bewegung“ (IB) führte am Samstag, den 25.05.19 einen Infostand vor dem Dachauer Rathaus durch. Ursprünglich war für den 25.05. ein Infostand in München angemeldet, jedoch verzichteten die IB darauf ihn durchzuführen. Stattdessen wichen sie nach Dachau aus. Der politische Erfolg des Standes dieser elitären Kadergruppierung war deutlich begrenzt. Dennoch wurden einige Dinge deutlich.

Als gegen 16:30 Uhr bekannt wurde, dass die „Identitären“ mit einem Stand in der Altstadt stehen, begaben sich zwei Antifaschisten dorthin. Die „Identitären“ waren mit 12 Aktivist_innen am Stand. Allerdings standen sie nicht alle um diesen herum, sondern auf allen umliegenden Straßenseiten der Kreuzung am Karlsberg und versuchten Flyer an die zu dieser Tageszeit wenigen Passant_innen zu verteilen. Polizei war keine vor Ort. Man ließ eine völkische, neofaschistische Gruppierung ohne Beobachtung mitten in Dachau agieren.

Auch wenn das keine Neuigkeit ist: Ihre stets betonte Gewaltlosigkeit ist glatt gelogen. Als die „Jugend ohne Migrationshintergrund“ die Antifaschist_innen bemerkte, liefen sie sofort zu acht zu ihnen, umzingelten sie und drohten ihnen Gewalt an. Diese ließen sich nicht beeindrucken und so zogen sich die „Identitären“ wieder zu ihrem Stand zurück.
Rasch konnten über 15 Menschen mobilisiert werden, die sich dem Treiben entgegen stellten. Daraufhin begaben sich alle „Identitären“ um den Pavillon an ihrem Stand. Auch verzichteten sie in der Folge darauf Flyer zu verteilen. Die mittlerweile eingetroffene Polizei stellte sich natürlich zu den Antifaschist_innen und fotografierte diese. Auch mehr als eindeutig, von wem die Polizei denkt sie seien das Problem. Die „Identitären“ fühlten sich auch nicht mehr so wohl wie zuvor. Ihr ursprünglich so süffisantes Grinsen wich bis zum Ende des Standes um 18:00 Uhr vollständig.

Personell waren bei der IB die üblichen Aktivist_innen vor Ort, die die letzten Infostände durchführten. Regionalleiter Philipp Mosig (München), der Mühldorfer Ortsgruppenleiter und ehemaliges NPD Mitglied Markus Fridgen, der Kader der Ortsgruppe Fürstenfeldbruck Christian K. traten als tonangebend auf. Überwiegend waren aber Aktivist_innen aus dem Augsburger Raum am Start, die den schwächelnden Münchner_innen in letzter Zeit unter die Arme greifen. Reisefreudig sind die Kader der IB ohnehin. Fridgen ist an sämtlichen Infoständen anzutreffen, beispielsweise in Fürstenfeldbruck am 16.03.19 oder in München am 09.05.19. K. auf Aktionen in Mering am 27.03.19.
In den verteilten Flyern stand, dass sie „die Völker Europas in ihren ethnokulturellen Identitäten erhalten“ wollen. Auf dem Banner stand der völkische Spruch „Völker Europas, weil sie uns Erbe und Zukunft sind“. Hinter den IB typischen Formulierungen verbirgt sich eine klare „Blut und Boden“ Ideologie, die das was sie als Europa bezeichnen von einer „Invasion aus Afrika und Asien“ bedroht sehen. Diese „ethnokulturelle Identität“ werde also durch Rassenvermischung „ausgetauscht“. Auch wenn der Begriff Rassenvermischung bei den IB nie fällt, ist genau das gemeint.

Die Bevölkerung in Dachau haben die „Identitären“ glücklicherweise nicht erreicht, was zum einen dem ungünstigen Zeitpunkt und Ort geschuldet war, zum anderen dem Gegenprotest, der sie dazu veranlasste, an ihrem Stand zu bleiben. Und an dem kam fast niemand vorbei. Aber den „Identitären“ geht es auch gar nicht darum. Es geht ihnen darum, nachträglich in den sozialen Netzwerken großspurig darzustellen, dass man da war. Und sollten sie sich veranlasst sehen ihren Infostand wie so oft als „Identitäre Zone“ zu verklären, dann können sie sich das gleich abschminken. Das war politisch wirkungslos. Sie hatten nur Glück, dass die Polizei anfangs nicht da war und sie sich über die gesamte Fläche ausbreiten konnten und dass die Behörden die Versammlung offensichtlich geheim hielten.

Nix „Identitäre Zone“
Dachau bleibt Antifa Area
IB zerschlagen