Chronik 2011

Im Januar tauchen auf der Rückseite des Sparkassenplatz Dachau mittels Schablone gesprühte neonazistische Motive mit den Slogans „NS jetzt“ sowie „Smash Antifa“ und Aufkleber auf. (Quelle: Antifa)

Einen Tag nach einer Veranstaltung im Büro des SPD-Landtagsabgeordneten Martin Güll am 23. Januar in Markt Indersdorf mit Max Mannheimer, dem Vorsitzenden der Lagergemeinschaft Dachau, erhält Güll eine Postkarte mit antisemitischem Inhalt. Der Auschwitz Überlebende Mannheimer wird darin als „kerngesunder KZ Urlauber“ bezeichnet. (Quelle: Dachauer SZ)

Im Februar werden mehrmals SS Runen an der Bushaltestelle am Klagenfurter Platz in Dachau Süd geschmiert. (Quelle: Antifa)

Am Sparkassenplatz wird ebenfalls mit Filzstift „Anti Antifa“ und „Nationaler Widerstand“ geschmiert. (Quelle: Antifa)

Ebenfalls im Februar hält ein Beamter des Verfassungsschutz einen Vortrag über Extremismus vor Schüler_innen in der Hauptschule Dachau Süd. Gemäß der aktuellen Extremismus Konstruktion staatlicher Stellen wird Rechtsextremismus mit Antifaschismus gleichgesetzt. (Quelle: Dachauer SZ)

Anfang März tauchen an der Amper von den Stadtwerken bis zur Brucker Straße Aufkleber der JN, „Kameradschaft Miesbach“ und „widerstand.info“ auf. (Quelle: Antifa)

In der Nacht auf den 16. April wird das selbstverwaltete JUZ Freiraum mit 30 bis 40, hastig angebrachten, neonazistischen Stickern des „Freien Netz“ aus Sachsen, Thüringen beklebt und Plakate mit antifaschistischem Inhalt abgerissen. Auch auf dem Weg zum Gebäude des Roten Kreuzes fanden sich die selben Aufkleber. (Quelle: Antifa)

Am nächsten Tag werden erneut 10 bis 15 der selben Aufkleber am Freiraum angebracht. (Quelle: Antifa)

In der zweiten Aprilwoche wird an einem abgelegenen Stromkasten in der Kufsteinerstraße mit Schablone „Frei Sozial National“ und „Smash Antifa“ gesprüht, sowie Sticker von „widerstand.info“ verklebt. (Quelle: Antifa)

Im selben Zeitraum wird im Bushäuschen in der Rothschwaige ein Hakenkreuz gesprüht. (Quelle: Antifa)

Am Abend des 26. April wird ein Jugendlicher am Sparkassenplatz Dachau von zwei Vermummten gezielt angegriffen und durch Faustschläge verletzt. Einer der Angreifer trug ein T-Shirt der Neonaziband „Stahlgewitter“. Einen Tag zuvor fand am Münchner Marienplatz eine Kundgebung des neonazistischen „Freien Netz Süd“ statt. (Quelle: Antifa)

Beim 1. Mai Aufmarsch des „Freien Netz Süd“ (FNS) in Heilbronn läuft Andreas H. (Dachau) im Block der „Kameradschaft München“. Er hält eines der beiden Frontransparente mit der Aufschrift „Die Lüge lebt vom Schweigen, Freies Netz Süd, Kameradschaft München“. (Quelle: Antifa)

In der Kneipe „Treff 19“ in der Schleißheimerstraße sind am Abend des 8. Mai 5 Rechte anwesend. (Quelle: Antifa)

Am 18. Mai wird ein 20 jähriger Dachauer zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen á 35 Euro verurteilt. Er hatte auf der Dachauer Polizeiwache Anzeige erstatten wollen, wurde aber nach Hause geschickt, da er stark alkoholisiert war. Daraufhin rief er mehrmals „Heil Hitler“ (Quelle: Dachauer SZ)

Ende Mai tauchen vereinzelte Aufkleber der NPD-Jugendorganisation JN in und um die Frühlingsstraße auf. (Quelle: Antifa)

In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli kommt es zu einem versuchten Brandanschlag auf das JUZ Freiraum. Zwei Mülltonnen wurden an eine Tür gestellt und, vermutlich mit Brandbeschleuniger, in Brand gesteckt. Da es sich um eine Brandschutztür handelte entstand nur geringer Sachschaden. Ein eindeutiger Hinweis auf einen rechten Hintergrund fand sich nicht. Allerdings fand dort zwei Wochen zuvor ein Straßenfest gegen Ausgrenzung und Rassismus statt. Desweiteren wurde sich der Freiraum gezielt ausgesucht. Ein Ort, der für Basisdemokratie steht und sich gegen Rassismus engagiert. Das dürfte durchaus einige Rückschlüsse auf das Weltbild der Täter_innen zulassen. (Quelle: Antifa)

Am 6. September werden am Freiraum ca. 23 Aufkleber der bereits nicht mehr existenten Münchner Kameradschaften „Nationale Solidarität Bayern“, „Freie Nationalisten München“ und des „Freien Netz“ sowie der JN hastig verklebt. (Quelle: Antifa)

Anfang Oktober wird ein zur Tatzeit in Dachau wohnender 20jähriger vom Amtsgericht Dachau zu 900 Euro Geldstrafe wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole verurteilt. Er lief auf dem Karlsfelder Siedlerfest mit aufgekrempelter Hose an einer Polizeistreife vorbei. Diese bemerkte auf seiner Wade eine tätowierte Lebensrune. Vor Gericht beteuerte der mittlerweile in Karlsfeld wohnhafte nichts mehr mit der rechten Szene zu tun zu haben. Dagegen spricht die Tatsache, dass er erst sechs Wochen vor dem Vorfall zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er in der Dachauer Polizeiinspektion „Heil Hitler“ gerufen hatte. Zudem beteuerte der vermeintliche Ausgestiegene er habe sich bevor er sich das Tattoo habe stechen lassen beim neonazistischen „Deutschen Rechtsbüro“ über die rechtliche Situation bezüglich der Rune erkundigt. (Quelle: Dachauer SZ)

Am 18. November meldet das neonazistische „Freie Netz Süd“ auf ihrer Homepage jemand hätte „in den Abendstunden“ des 9. November Schiffe mit der Aufschrift „Heldengedenken“ auf der Amper schwimmen lassen. Im Text wird auf den Putschversuch von 1923 verwiesen und, dass die mit Filzstift beschrifteten Boote „wohl“ durch das um diese Jahreszeit stockfinstere Dachau geschwommen seien. Unsterblich wurden die Nazis dadurch nicht. Niemand nahm davon Notiz. (Quelle: Antifa)

Eine Woche später tauchen Aufkleber der nicht mehr existierenden Kameradschaft „Freie Nationalisten München“ und der NPD-Jugend JN in der Pollnstraße auf. (Quelle: Antifa)