Stellenabbau bei Autoliv Dachau Ost – 160 Kolleg_innen sollen Jobs verlieren

Bis 2017 sollen am Standort Dachau 160 von 700 Stellen abgebaut werden. Das bedeutet, dass in der Entwicklung jede_r vierte, in der Produktion gar jede_r zweite den Job verliert. Und das, obwohl der schwedische Konzern jährlich wachsende Gewinne einstreicht.
Autoliv zählt zu den drei größten Arbeitgebern im Landkreis Dachau. Der Automobilzulieferer ist der weltweit größte Hersteller von Airbags. Allein 70% seines Umsatzes machen Airbags aus. Im Bereich Sicherheitsgurte sind sie weltmarktführend. Im Jahr 2014 wurde der Umsatz um 5% gesteigert. Sie gelten als Krisengewinner, aber im Streben nach Profit gibt es keinen Halt. Die Produktion wird nach Osteuropa verlegt, da in Polen und Rumänien die „Lohnminute“ 40 Cent weniger koste. Von den weltweit 20.000 Arbeiter_innen sind schon jetzt 6000 in Rumänien beschäftigt.

Auch im Dachauer Betrieb an der Theodor-Heuss-Straße wurden in den letzten Jahren immer wieder Stellen abgebaut. Dieses Jahr werden rund 50 Leiharbeiter_innen gekündigt. 2016 dann 60, sowie 14 Beschäftigte in der Logistik und Qualitätsprüfung. 2017 weitere 30 Festangestellte. Dabei ist Dachau neben Elmshorn bei Hamburg der größte Standort von Autoliv in der BRD.
Innerhalb der letzten vier Jahre wurden im Zuge der Verschiebung der Produktion nach Osteuropa Werke komplett geschlossen, wie Norderstedt und Rellingen (Schleswig Holstein) 2011 und 2013 das Werk in Döbeln (Sachsen). 2014 folgte das Werk in Braunschweig. Übrig blieben Dachau und Elmshorn.

Im März diesen Jahres wurde auf einer Betriebsvollversammlung in Elmshorn der Abbau von 22 von knapp 90 Stellen angekündigt. Die Stellen werden nach Brasov in Rumänien verlagert. Jede_r vierte verliert noch dieses Jahr den Job. Das dortige Management forderte der IG Metall zu Folge ursprünglich einen Abbau von 50%. Die Stimmung unter den Beschäftigten ist niederschmetternd. Die IG Metall kommt über die üblichen Floskeln nicht hinaus. Labournet kommentiert: „Auch wenn wir Meldungen wie diese gerne als Zeichen des Widerstands gegen die Pläne der Konzerne interpretieren würden, zeigt sich hier sehr deutlich der Geist deutscher Sozialpartnerschaft: Es wird von vornherein auf die „Abmilderung der Folgen“ der Auslagerungspolitik gesetzt und diese dadurch unterstützt, statt als Gewerkschaft Solidarität unter den KollegInnen dagegen zu organisieren. So als wären wir „Beschäftigte“ machtlose Kälber…“ In Dachau ist die Lage ähnlich. Die Dachauer Betriebsratsvorsitzende: „Aufhalten werden wir die Kündigungen nicht können, aber wir wollen es so sozial verträglich wie möglich machen.“ Hier geht es nicht um machtlose Kälber. Hier führt die Gewerkschaft die Kälber bereitwillig zur Schlachtbank. Es wird aufgehört zu kämpfen bevor man damit angefangen hat.