Was hat man nicht alles gelesen seit dem Wahlergebnis. Dachau hat fast keine Arbeitslosen, Dachau geht es wirtschaftlich hervorragend. Eine Oase des Wohlstands. Speckgürtel München genauer gesagt. Doch es gibt auch hier genug Malocher_innen, die Dreck fressen müssen. Zwei Beispiele:

Autoliv schließt Standort – 120 Arbeiter_innen verlieren ihre Jobs

Der Automobilzulieferer Autoliv hat – wie bereits vor zwei Jahren angekündigt – vor den Standort in Dachau-Ost dicht zu machen. Autoliv ist in der Herstellung von Airbags marktführend. Außerdem werden Sicherheitsgurte entwickelt. Die Konzernleitung spricht von Kostendruck. Gemeint ist damit aber wesentlich billiger in Polen und Rumänien zu produzieren, wo die „Lohnminute“ 40 Cent weniger koste.

Seit 2011 werden Werke von Autoliv in der BRD geschlossen. Übrig blieben Elmshorn und eben Dachau. Die Produktion von Airbags wird künftig ausschließlich in Polen erfolgen. Mitte September wurden die Beschäftigten informiert, dass sie ihre Jobs verlieren werden. Bis 2019 soll Dachau-Ost „abgewickelt“ sein. Die betroffenen Arbeiter_innen sind 70 in der direkten Produktion und weitere 50 in produktionsnahen Bereichen. Sie sind die letzten verbliebenen von dereinst 700 Beschäftigten. An der Siemensstraße plant Autoliv bis 2020 ein Technologiezentrum zu errichten. Die Mitteilung der Konzernführung Dachau damit als konzernweiten Entwicklungsstandort zu erhalten, ist mehr als zynisch.

Arbeitskampf am Klinikkonzern

Vergangene Woche traten die Beschäftigten der Helios Amper Kliniken Dachau und Indersdorf in einen eintägigen Warnstreik. Am 19.09.17 streikten sie für mehrt Personal und eine verbindliche Regelung wie viele Patient_innen eine Pflegekraft maximal versorgen kann. Es scheint der Auftakt eines sich seit einem Jahr anbahnenden Konflikts. Immer wieder kritisieren die Arbeiter_innen hohe Arbeitsbelastung durch Personalmangel, aber auch enormen Druck der Konzernführung bzw. der Vorgesetzten. Die Unabhängige Betriebsgruppe am Klinikum Dachau schreibt in einem Bericht zum Streik: „Zu keinem Zeitpunkt war Helios bereit auf die Anliegen der Beschäftigten einzugehen. Es war eindeutig, dass man hier auf den klassischen Arbeitskampf zusteuern muss.“ Kompletter Bericht, Presseberichte u.a. auf Labournet