Beschäftigte der Helios Amper Kliniken Dachau fordern mehr Personal

Aus einer Meldung der FAU Lokalföderation München

„Die Botschaft war klar, der Andrang groß. Über 80 Klinikbeschäftigte stellten auf einer Podiumsdiskussion am 25.10.2016 im völlig überfüllten Café Gramsci eine Forderung gegenüber der Helios Unternehmensführung nach mehr Personal und eine Sperrung von Betten bis dahin auf.

Helios steht in dem Ruf, seine Beschäftigten auszupressen und wird für seinen autoritären Führungsstil kritisiert. Es wird gespart an allen Ecken und Enden, um die angestrebte Gewinnspanne von 15% EBIT zu erreichen.

Auf der Podiumsdiskussion wurden die Missstände, die in der Presse nur oberflächlich geschildert wurden, detailliert zur Sprache gebracht: Unbesetzte Stellen in Pflege, Service Personal und Reinigung. Dienstpläne mit bereits eingeplanten Überstunden, massive Krankheitsausfälle, Arbeiten mit zwei Pflegekräften weniger bei vollem Programm, PatientInnen, die nicht mehr versorgt und überwacht werden können, Herabwürdigens Verhalten der Helios Pflegedienstleitung, Einschüchterungen und Abmahnungen. Verstöße gegen geltendes Recht, wie mündliche Kündigung einer Krankenschwester im Januar, die Verplanung des Urlaubs des Reinigungspersonals. Die Liste war endlos. Gerade in dem Geflecht aus konzerneigenen Untergesellschaften gesellt sich Lohndumping zu freier Interpretation der Gesetzeslage. Von nachträglich geänderten Dienstplänen bis zu prophylaktischen Abmahnungen um die Leute unten zu halten.

Das Café Gramsci war völlig überfüllt, Leute standen bis vor die Tür und hinter der Theke. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele KollegInnen kamen und sich auch zu Wort meldeten. Man spürte, dass hier das Eis gebrochen war, dass man sich gegenseitig ermutigt fühlte und dass alle gemeinsame Interessen haben. Dies mündete in der wiederholten Forderung umgehend Betten zu sperren und mehr Personal in den genannten Berufsgruppen, v.a. in der Pflege, einzustellen. Nun gilt es dran zu bleiben, da Helios nicht für seine Nachgiebigkeit bekannt ist. Aber jetzt ist auch klar: Die Beschäftigten lassen sich nicht länger hinhalten. Die Veranstaltung war eine Initialzündung zu neuem Selbstbewusstsein und wiedergewonnenem Gemeinschaftsgefühl.“

Dossier auf ungesundleben.org

Anfang November konstatiert die FAU: Nichts hat sich geändert! Proteste gehen weiter!

„Leider müssen wir feststellen, dass sich rein gar nichts bewegt hat. Im Gegenteil, die Bedingungen haben sich noch weiter verschärft: Auf drei Abteilungen mit je 77 bzw. 76 Betten ist seitdem über die letzten Wochen Unterbesetzung mit sogar zwei Pflegekräften weniger ein fast täglicher Zustand und in einem Stockwerk sogar täglich in jeder Schicht. Es hat den Anschein als möchte man uns alle für unsere öffentliche Kritik bestrafen. Auf der Podiumsdiskussion wurde die konkrete Forderung aufgestellt umgehend Betten zu sperren. Helios möchte partout keinen Millimeter einlenken?

Wir werden es auch nicht. So lassen wir nicht mit uns umspringen. Wir sehen uns auf der Straße!“