Bad Tölz: RABATZ-Protest gegen Lohn-Dumping und Union Busting bei den Median-Kliniken


Bad Tölz (ra) Im Rahmen der Kampagne „Jetzt schlägt’s 13!“[1]
protestierten heute bundesweit Menschen vor zahlreichen Standorten der
Median-Kliniken gegen Lohn-Dumping, Einschüchterung von Betriebsräten
und Anti-Gewerkschaftspropaganda. Mit einer Flugblattaktion in und um
die Bad Tölzer Median Buchberg-Klinik beteiligte sich rund ein Dutzend
Aktivist*innen des RABATZ [2] Bündnisses an diesem Aktionstag.

Median betreibt nach dem Zusammenschluss mit der Allgemeinen
Hospitalgesellschaft AG (AHG AG) 120 Kliniken und Reha-Einrichtungen in
Deutschland, darunter die Buchberg-Klinik Bad Tölz. Der Konzern gehört
dem aggressiven Finanzinvestor Waterland und beschäftigt 15.000
Menschen. Das RABATZ-Bündnis kritisiert unter anderem die
flächendeckende Tarifflucht des Unternehmens. Wörtlich heißt es in dem
in Bad Tölz verteilten Flugblatt: „Das Management kündigte bestehende
Tarifverträge und erklärte zugleich, dass Median für neue
Tarifverhandlungen mit ver.di nicht zur Verfügung stehe. Im schlimmsten
Fall gelten künftig nur noch die gesetzlichen Mindeststandards. Die
Gehälter sollen vor Ort über `flexible Lohnmodelle` an die Marktlage
angepasst werden.“

Aufgrund der Einschüchterung und Zwangsverrentung von Betriebsräten
sowie Anti-Gewerkschaftspropaganda bezeichnete Anna Jade die
Pressesprecherin des Rabatz-Bündnisses den Konzern als „ Fertigmacher,
Betriebsratsfresser, Lohndrücker und skrupellose Profit-Maximierer“. Ein
Beispiel für das gnadenlose Vorgehen von Median sind z.B. – willkürliche
Betriebsschließung. Laut Jade schloss das Median-Management zum
30.06.2016 ohne nachvollziehbare ökonomische Notwendigkeit die
Weserklinik in Bad Oeynhausen. Die Schließung erfolgte augenscheinlich
als Vergeltungsmaßnahme für die Teilnahme an Streiks der Gewerkschaft
ver.di. In einer Mitarbeiterversammlung wurde der
Weserklinik-Belegschaft vorgehalten, durch ihre Streiks zur Durchsetzung
von Tarifforderungen für die Schließung mitverantwortlich zu sein.
Insgesamt zieht das RABATZ Bündnis ein positives Fazit. „Es ist uns
gelungen über 500 Flugblätter an Beschäftigte, Patient*innen und
Besucher*innen der Tölzer Median-Klinik zu verteilen. Wir waren in
mehreren Klein-Teams vor der Klinik, auf den Stationen und im Umfeld
aktiv. Hoffentlich haben wir, am Freitag den 13ten, den kapitalistischen
Alltag des Klinikkonzerns ein wenig gestört. Auf jeden Fall ermutigen
uns die zahlreichen solidarischen Gespräche. Sie geben Hoffnung, dass es
weitergehende Protest und eine Selbstorganisierung der Belegschaft geben
könnte.“

Das verteilte Flugblatt

Fotos zur Aktion und Presseberichte auf der Seite der infogruppe rosenheim

1Die aktion./.arbeitsunrecht hat sich vorgenommen, den augenzwinkernden Aberglauben in der deutschen Arbeitswelt rund um Freitag, den 13. zu nutzen. Seit 2015 will sie den Schwarzen Freitag als Widerstandstag der arbeitenden Bevölkerung etablieren. Zum heutigen Aktionstag heißt es wörtlich: „ Wir rufen den Schwarzen Freitag als Widerstandstag der arbeitenden Bevölkerung aus: Gegen Union Busting, Fertigmacher, Betriebsratsfresser, Lohndrücker und skrupellose Profit-Maximierer!“ (Quelle: https://aktion.arbeitsunrecht.de/de/freitag13/Januar2017/median)

2Das RABATZ Bündnis ist ein Zusammenschluss von linken Gruppen aus Oberbayern und Österreich. An der Aktion in Bad Tölz waren Vertreter*innen folgende Gruppen beteiligt: AGIR – demokratische Jugend [Rosenheim], Antifa Wasserburg, assoziation autonomer umtriebe [Dachau] infogruppe rosenheim, Infoladen Salzburg